Sechs aktuelle Bundessiegerinnen und Bundessieger von Jugend forscht gingenab dem 13. September für Deutschland beim 33. European Union Contest for Young Scientists (EUCYS) an den Start. Das Gipfeltreffen der besten Talente in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) Europas fand vom 13. bis 18. September 2022 im niederländischen Leiden statt.
Am Wettbewerb nahmen 132 Jungforscherinnen und Jungforscher zwischen 14 und 20 Jahren aus 33 Ländern teil. Sie präsentierten 86 Forschungsprojekte in neun Wettbewerbskategorien, die von einer internationalen Expertenjury bewertet wurden.
Die deutschen Teilnehmenden qualifizierten sich Ende Mai 2022 beim Jugend forscht Bundesfinale für den diesjährigen EU-Wettbewerb: Hannah Amrhein (17), Lena Fries (17) und Hanna Fries (17) vom Julius-Echter-Gymnasium in Elsenfeld fanden einen Ansatz, um den wertvollen Pflanzennährstoff Phosphor aus Abwasser zurückzugewinnen. Die Bundessiegerinnen im Fachgebiet Chemie nutzten dafür die Elektroflotation, bei der winzige Flocken Phosphate binden und in einem elektrischen Feld an die Oberfläche transportieren. Im Labor gelang es den Jungforscherinnen, das Phosphat aus einer Probelösung nahezu vollständig zu binden. Anschließend lässt es sich in Phosphorsäure umwandeln. So werden für Pflanzen wieder verfügbare Phosphate erzeugt.
Vanessa Guthier (19) von der Landesschule Pforta in Naumburg schrieb Computerprogramme, mit denen sie Daten in Katalogen sowohl von Sternhaufen als auch von Gammastrahlungsquellen statistisch analysierte. Dabei konnte die Bundessiegerin im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften zeigen, dass anscheinend folgende Bedingungen erfüllt sein müssen, damit Gammastrahlung entstehen kann: Die Sterne sollten jünger sein als zehn Millionen Jahre, der Sternhaufen sollte mehr als 100 Sterne umfassen und der Radius des Haufens sollte zwischen 8,5 und 15 Einheiten des astronomischen Entfernungsmaßes Parsec liegen.
Beim EUCYS dabei sind auch die Technik-Bundessieger Johann Elias Stoetzer (17) und Steven Gurgel (18) vom Schülerforschungsnetzwerk Pankow e. V. in Berlin. Die beiden erweiterten das Fähigkeitsspektrum ihres 3-D-Druckers. Indem sie dem Kunststoff eine Prise Industrieruß beifügten, konnten sie elektrisch leitfähige Schaltkreise herstellen. Diese lassen sich als Sensoren nutzen, etwa um Kräfte, Berührungen oder Biegeprozesse zu messen. Den Jungforschern gelang es sogar, ihre 3-D-Sensoren auf Textil zu drucken, was eine Reihe von Anwendungen ermöglicht: So könnten Druck- und Biegesensoren auf Schutzkleidung vor zu großer Beanspruchung warnen.
Die Siegerehrung fand am Samstag, dem 17. September um 13 Uhr in der Hooglandse Kerk statt.
Unsere bayerischen Teilnehmerinnen gingen dabei leider leer aus. Doch wir gratulieren Vanessa Guthier, die zwei Sonderpreise gewinnen konnte.
Der European Union Contest for Young Scientists wird von der Europäischen Kommission veranstaltet. Ziel ist die Förderung des wissenschaftlichen Austausches und der internationalen Zusammenarbeit zwischen jungen Forscherinnen und Forschern.
aktualisiert: 20.9.2022