Beim "European Union Contest for Young Scientists" (EUCYS) 2021, ausgerichtet von der Universidad de Salamanca, hat Jugend forscht Bundessieger Marik Müller (18) einen der vier mit jeweils 7.000 Euro dotierten ersten Preise und damit den Europameistertitel 2021 errungen. Zusätzlich erhielt er eine Einladung zur Teilnahme am "London International Youth Science Forum" (LIYSF) im Sommer 2022. Auch die Forschungsprojekte der drei weiteren deutschen Teilnehmer wurden prämiert. Insgesamt sicherte sich das Jugend forscht Team beim diesjährigen EU-Wettbewerb für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler vier Preise.
Marik Müller überzeugte die Jury mit seiner Forschung zur Inaktivierung des Antibiotikums Florfenicol. Es wird häufig in Aquakulturen und der Landwirtschaft verwendet, wobei Reste in Böden und Gewässern landen und die Entstehung resistenter Keime fördern. Dem Jungforscher gelang es, das Antibiotikum zu spalten und so unschädlich zu machen. Dafür nutzte er das Enzym Hydrolase, das er mit molekularbiologischen Methoden in einer besonders aktiven Form in Bakterien herstellte. Mittels Kernspinresonanzspektroskopie analysierte er die Spaltung des Florfenicol-Moleküls. Beim 56. Bundeswettbewerb Jugend forscht hatte der Abiturient des Hermann-von-Helmholtz-Gymnasiums in Potsdam bereits den Bundessieg in Biologie errungen.
Ebenfalls erfolgreich waren die diesjährigen Physik-Bundessieger Leonard Münchenbach (17) von den Gewerblichen und Hauswirtschaftlich-Sozialpflegerischen Schulen Emmendingen und Leo Neff (17) vom Goethe-Gymnasium Emmendingen. Ihre Erforschung des Flugverhaltens von Konfetti brachte ihnen den Sonderpreis der Europäischen Organisation für Kernforschung CERN ein. Sie erwartet ein einwöchiger Aufenthalt in der Genfer Forschungseinrichtung. Mit einer Zeitlupenkamera untersuchten die Jungforscher den Fall von Papierstreifen und werteten ihre Messungen mithilfe einer Computersoftware aus. Sie fanden eine Formel, mit der sich präzise berechnen lässt, wie schnell Papierstreifen bestimmter Form und Größe beim Fallen rotieren.
Ein weiterer Sonderpreis, gestiftet vom European Southern Observatory (ESO) ging an Lukas Weghs (17) vom Thomaeum – Städtisches Gymnasium Kempen. Dieser umfasst die Einladung zu einem einwöchigen Besuch am Hauptsitz der Europäischen Südsternwarte in Garching. Der Jungforscher schrieb ein selbstlernendes Programm für einen Hochleistungsrechner, das hilft, möglicherweise vorhandene Exomonde zu identifizieren. Die von ihm entwickelten Algorithmen werten dafür astronomische Helligkeitsmessungen aus. Für sein Astronomieprojekt war er beim Jugend forscht Finale 2021 mit dem Bundessieg in Geo- und Raumwissenschaften ausgezeichnet worden.
"Wir gratulieren unseren Bundessiegern herzlich zu ihren großartigen Erfolgen auf internationaler Ebene", sagt Dr. Sven Baszio, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Jugend forscht e. V. "Nach den Europameistertiteln unserer Jungforscher in 2018 und 2019 ist das Triple mit dem 1. Preis von Marik Müller in diesem Jahr komplett – eine tolle Leistung, die zeigt: Der deutsche Forschungsnachwuchs ist in Europa ganz vorne mit dabei! Unser Dank gilt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die unser Team bei der Vorbereitung auf den EU-Wettbewerb unterstützt hat."
Am von der Europäischen Kommission veranstalteten EU-Wettbewerb 2021 nahmen insgesamt 108 Nachwuchsforschende mit 73 Projekten teil. Die Veranstaltung fand coronabedingt online statt. Parallel wurde auch der 2020 ausgefallene EU-Wettbewerb nachgeholt, an dem aufgrund des entfallenen Jugend forscht Finales 2020 jedoch keine MINT-Talente aus Deutschland teilnahmen.
Für bayerische Teilnehmer hat es 2021 leider nicht für die Teilnahme am 32. EU-Wettbewerb in Salamanca gereicht. Vielleicht sieht das nächstes Jahr schon anders aus - jetzt bewerben für Jugend forscht 2022!