Die Nobelpreisverleihung am kommenden Sonntag in Stockholm werden zwei aktuelle Jugend forscht Preisträger live miterleben. Elisabeth Walter (19) aus dem bayerischen Kirchensittenbach und Adrian Fleck (20) aus Fulda gehören zu den mehr als 1000 geladenen Gästen, die bei der Übergabe der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnungen durch das schwedische Königspaar dabei sind. Für die talentierten Jungforscher ist der Festakt im Stockholmer Konzerthaus Höhepunkt einer erlebnisreichen Woche: Mit 25 jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt nehmen sie derzeit am einwöchigen Stockholm International Youth Science Seminar (SIYSS) teil, das von der Schwedischen Vereinigung junger Wissenschaftler veranstaltet wird.

Elisabeth Walter gewann die Reise nach Stockholm beim 53. Bundesfinale von Jugend forscht im Mai 2018 als Sonderpreis der Ernst A. C. Lange-Stiftung. Ihr Forschungsprojekt wurde zudem mit dem fünften Preis im Fachgebiet Physik ausgezeichnet. Die Jungforscherin hatte sich auf die Suche nach schweren Neutrinos begeben. Dafür untersuchte sie Messdaten eines am CERN in Genf durchgeführten Experiments. Mit einem selbst geschriebenen Analyseprogramm durchforstete sie die Daten nach Indizien für die Existenz dieser speziellen Elementarteilchen.

„Besonders freue ich mich darauf, die anderen Teilnehmer und ihre Projekte kennenzulernen“, beschreibt Elisabeth Walter ihre Erwartungen. „Darüber hinaus bin ich schon sehr auf die Nobel Lectures gespannt, die wir im Rahmen des SIYSS besuchen dürfen, und dankbar für die besondere Gelegenheit, mit den Laureaten persönlich ins Gespräch zu kommen.“ Die talentierte Jungforscherin machte in diesem Sommer am Paul-Pfinzing-Gymnasium in Hersbruck ihr Abitur und studiert seit Oktober Physik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Der zweite deutsche SIYSS-Teilnehmer ist Bundessieger Adrian Fleck, der beim Bundeswettbewerb 2018 den „Preis der Bundeskanzlerin für die originellste Arbeit“ errungen hatte. Anschließend gewann er beim EU-Wettbewerb im September einen der drei ersten Preise sowie als Sonderpreis die Einladung zur Nobelpreisverleihung. Im Fachgebiet Arbeitswelt entwickelte der Jungforscher aus Speisestärke einen innovativen Gelenkschutz, der etwa im Motorsport zum Schutz von Rücken, Schultern und Gelenken dient. Der neuartige Protektor besteht aus einer weichen Silikonhülle, die mit einer stärkehaltigen Flüssigkeit gefüllt ist. Sie erstarrt bei hoher Krafteinwirkung zum Feststoff und schützt so vor Verletzungen. Adrian Fleck bestand dieses Jahr sein Abitur an der Ferdinand-Braun-Schule in Fulda. Seit August studiert er Maschinenbau/ Virtual Engineering an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach.

Nach der Nobelpreisverleihung nehmen Elisabeth Walter und Adrian Fleck mit den Nobelpreisträgern und Gästen am traditionellen Bankett teil. Anschließend geht es in Abendkleid und Frack zum festlichen Ball im Stockholmer Rathaus. Beim SIYSS haben die beiden MINT-Talente in der zurückliegenden Woche bereits ein attraktives wissenschaftliches und kulturelles Programm absolviert.

„Die Teilnahme an der Nobelpreisverleihung und der direkte Austausch mit renommierten Wissenschaftlern ist eine ganz außergewöhnliche Erfahrung für die Nachwuchsforscher“, sagt Dr. Sven Baszio, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Jugend forscht e. V. „Sie wirkt als besondere Motivation, selbst eine Karriere in Forschung und Wissenschaft einzuschlagen."