Sechs aktuelle Bundessiegerinnen und Bundessieger von Jugend forscht gehen ab morgen für Deutschland beim 34. European Union Contest for Young Scientists (EUCYS) an den Start. Das Gipfeltreffen der besten Talente in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) Europas findet vom 12. bis 17. September 2023 im „Square“ in Brüssel statt. Am Wettbewerb nehmen 136 Jungforscherinnen und Jungforscher zwischen 14 und 20 Jahren aus 36 Ländern teil. Sie präsentieren 85 Forschungsprojekte in neun Wettbewerbskategorien, die von einer Jury aus 22 internationalen Expertinnen und Experten bewertet werden.
Die deutschen Teilnehmenden qualifizierten sich im Mai 2023 beim Jugend forscht Bundesfinale in Bremen für den diesjährigen EU-Wettbewerb: Charlotte Klar (18) und Katharina Austermann (18) vom Humboldt-Gymnasium Berlin gingen in ihrem Forschungsprojekt einem besonderen Phänomen auf den Grund. Wird Kohlenstoff erwärmt, kann er sich in eine spezielle Form umwandeln: pyrolytisches Grafit. Das Material zeigt eine besondere Eigenschaft. Es kann über einer schachbrettartigen Anordnung von Magneten schweben. Besonders interessierte die Gewinnerinnen des Preises des Bundeskanzlers für die originellste Arbeit, ob sich der Schwebevorgang durch die Zufuhr von Wärme oder Kälte manipulieren lässt. Die Jungforscherinnen konnten nachweisen, dass die magnetischen Eigenschaften des Grafits tatsächlich von der Temperatur abhängen.
Der Klimawandel hat Auswirkungen auch auf den spezifischen Verlauf der Evolution, da steigende Temperaturen für einzelne Individuen je nach genetischer Veranlagung einen Selektionsvorteil oder -nachteil zur Folge haben. Emel Karahan (17) und Mert Kemal Uckan (17) vom Istanbul Erkek Lisesi schrieben ein Programm zur Simulation solcher Entwicklungen am Beispiel des Reproduktionserfolgs von wechselwarmen Tieren. So konnten sie zeigen, wie sich genetische Veranlagungen von Populationen unter veränderten Temperaturbedingungen anpassen. Die beiden errangen den Bundessieg im Fachgebiet Biologie.
Beim EUCYS dabei sind auch die beiden Technik-Bundessieger Tim Arnold (17) vom Hanns-Seidel-Gymnasium Hösbach und Felix von Ludowig (17) von der Staatlichen Fachoberschule Aschaffenburg. Sie programmierten eine Smartphone-App, mit der sich Einsätze von Kameradrohnen auf unkomplizierte Weise planen und ausführen lassen. Um eine Mission vorzubereiten, wird die Flugroute in das System eingegeben. Während des Flugs prüft die Software, ob die ferngesteuerten Luftfahrzeuge ihren geplanten Strecken folgen, und wertet die Bilder der Drohnenkameras aus. Der Clou: Die App kann nicht nur die Miniflieger verwalten, sondern ermöglicht auch die Zusammenarbeit im Team.
Die Preisverleihung findet am Donnerstag, dem 16. September um 14 Uhr in der Eventlocation „The Egg“ in Brüssel statt und wird per Livestream übertragen. Der European Union Contest for Young Scientists wird von der Europäischen Kommission veranstaltet. Ziel ist die Förderung des wissenschaftlichen Austausches und der internationalen Zusammenarbeit zwischen jungen Forschenden.