Ziel meines Projekts ist es, zu erforschen, ob sich Flechten der Gattung Xanthoria auf Apfelbäumen als Indikatoren für nur gering mit Pflanzenschutzmittel belasteten Obstbau eignen. Flechten gelten seit langem als zuverlässige Bioindikatoren zur Bestimmung der Luftgüte und zum Nachweis der Klimaveränderung. Bisher gibt es aber keine Untersuchungen, die Flechten als Bioindikator im Obstbau zum Nachweis unterschiedlicher Belastung mit Pflanzenschutzmitteln heranziehen. Und das, obwohl Apfelbäume auch bei ähnlicher Lage in verschieden bewirtschafteten Flächen sehr unterschiedlich beflechtet sein können. Ich entschied mich für zwei Feldversuche und legte den Fokus auf die besondere Empfindlichkeit von Flechten gegenüber Schadstoffen in der Luft und im Niederschlag. Für die Einstufung der Schadstoffverträglichkeit der Flechten Xanthoria parietina und Xanthoria polycarpa richtete ich mich nach den Toxitoleranzwerten, die bei der Luftgütebestimmung zugrunde gelegt werden. Meine zentrale Fragestellung lautet: Ist es möglich, mit Hilfe dieser Flechten der Gattung Xanthoria, einen aussagekräftigen Zusammenhang zwischen dem Flechtenbewuchs auf Apfelbäumen (Versuch 1) bzw. der Entwicklung von in Apfelbäume eingehängten Flechtenproben (Versuch 2) und der Belastung dieser Bäume durch Pflanzenschutzmittel zu beweisen? Der erste Feldversuch untersucht den Anteil der mit Xanthoria-Flechten beflechteten Apfelbäume eines Untersuchungsbereichs, um die langfristige Belastung der Apfelbäume durch Pflanzenschutzmittel zu erfassen. Für den zweiten Feldversuch wurden 160 beflechtete Astproben von Mai bis November 2016 in die Apfelbäume von 8 verschiedenen Plantagen und Streuobstwiesen eingehängt. Die Entwicklung der Flechtenproben spiegelt die Belastung im zeitlich begrenzten Zeitraum von 24 Wochen wider. Alle Versuchsergebnisse habe ich aufgezeichnet und ausgezählt bzw. fotografiert und ausgemessen; danach analysiert, beurteilt und miteinander verglichen. Die gewonnenen Daten wurden dokumentiert, zusammengefasst und graphisch dargestellt. Mit Hilfe der beiden Feldversuche ist es mir gelungen zu beweisen, dass es möglich ist, einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Flechtenbewuchs auf Apfelbäumen bzw. der Entwicklung von in die Apfelbäume eingehängten Flechtenproben und der Belastung dieser Bäume durch Pflanzenschutzmittel herzustellen. Die Flechten Xanthoria parietina und Xanthoria polycarpa sind für eine Unterscheidung zwischen Streuobstwiesen und biologischem Obstbau einerseits, und integriert bewirtschafteten Obstplantagen andererseits, sehr gut geeignet. Flechten als Bioindikatoren im Obstbau sind sicher eine zukunftsweisende Idee, da immer mehr Menschen auf wenig belastete Nahrungsmittel Wert legen und nach unbestechlichen Beweisen für die Einhaltung von Grenzen bei der Pflanzenschutzmittelbelastung suchen. Bis sich eines Tages Flechten als Bioindikatoren im Obstbau durchsetzen werden, hat der aufmerksame Beobachter mit der auffälligen gelben Xanthoria parietina schon jetzt eine Hilfe zur Hand, nämlich ein lebendes „Biosiegel“ auf dem Apfelbaum, das mit seinem Leben für einen wenig belasteten Apfel garantiert. |
Name: | Felix Leon Braun |
Fachgebiet: | Biologie |
Regionalwettbewerb: | Unterfranken |