Die Siegerinnen und Sieger des 52. Bundesfinales von Jugend forscht stehen fest. Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka, Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Jugend forscht e. V., hat heute in der Heinrich-Lades-Halle in Erlangen Deutschlands beste Jungforscher und ihre Spitzenleistungen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) ausgezeichnet. Sie gratulierte den Preisträgern und rief sie auf, weiter aktiv zu sein: "Wenn es um die Gestaltung der Welt von morgen geht, kommt es auf Sie als kluge Köpfe, als Jungforscherinnen und Jungforscher an. Sie werden die Chance haben, Verantwortung zu übernehmen, sich für eine nachhaltige Entwicklung einzusetzen und gute Ideen zu verwirklichen. Machen Sie Gebrauch von Ihren Möglichkeiten und probieren Sie sich aus, trauen Sie sich etwas! Jugend forscht kann ein echtes Sprungbrett in eine spannende Zukunft sein, dafür gibt es viele Beispiele."

Der diesjährige Bundeswettbewerb wurde gemeinsam von der Stiftung Jugend forscht e. V. und der Siemens AG ausgerichtet. "Wir brauchen Menschen mit wissenschaftlicher Neugier, Leistungswillen und der Kompetenz, große Herausforderungen konsequent anzugehen und Probleme nachhaltig zu lösen. Und genau diese Talente finden wir hier beim Bundeswettbewerb. Jugend forscht ist eine Ideenschmiede erster Klasse, und ich freue mich über alle Jugend forscht Alumni, die unser Unternehmen als engagierte, innovative Mitarbeiter bereichern," sagte Dr. Roland Busch, Chief Technology Officer und Mitglied des Vorstands der Siemens AG.

Den Preis des Bundespräsidenten für eine außergewöhnliche Arbeit erhielt Philipp Sinnewe (18) aus dem Saarland. Der Bundessieger entwickelte einen energieeffizienten und damit klimafreundlicheren Flugzeugantrieb. In seinem Modell eines Strahltriebwerks erprobte er als neue Treibstoffart ein Wasser-Alkohol-Gemisch anstelle von Kerosin. Johannes Greiner (16) und Stephan Wagner (15) aus Bayern erhielten den Preis der Bundeskanzlerin für die originellste Arbeit. Sie untersuchten das Phänomen der sogenannten Liesegang­schen Ringe in Gelatine-Gelen. Es gelang ihnen, die ästhetischen Muster der Ringbildung zu verstehen und weitere komplexe Muster gezielt zu erzeugen.

Mit dem Preis der Bundesministerin für Bildung und Forschung für die beste interdisziplinäre Arbeit wurde Tobias Gerbracht (19) aus Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Er konstruierte eine mobile Messstation zum Nachweis von Luftverschmutzung. Seine Anlage sendet Licht bis zu zwei Kilometer weit durch die Atmosphäre. Auf Basis des ankommenden Lichtspektrums lässt sich dann die Stickoxidkonzentration in der Luft errechnen. Den Bundessieg im Fachgebiet Arbeitswelt errangen Albrecht von Bülow (20), Flavio Krug (18) und Saeed Mohamad (20) aus Hessen. Die drei entwickelten eine neuartige Lampe für weißes Licht, mit der sich die Verarbeitungszeit von Kunststofffüllungen in der Zahnmedizin, sogenannte lichthärtende Komposite, deutlich verlängert.

Stefan Kemmerich aus Nordrhein-Westfalen überzeugte die Jury im Fachgebiet Biologie. Der 14-Jährige erforschte das Vorkommen von Bärtierchen in Moosen. Er stellte fest, dass insbesondere Licht und Feuchtigkeit die Zusammensetzung der Gemeinschaften dieser weniger als einen Millimeter großen Lebewesen bestimmen. Bundessieger im Fachgebiet Chemie wurden Johannes Waller (17) und Philipp Kessler (17) aus Baden-Württemberg. Die beiden befassten sich mit der sogenannten Fehling-Probe, die unter anderem zum Nachweis von reduzierenden Zuckern dient. In Laborversuchen konnten sie belegen, dass die Reaktion einer komplexeren Chemie folgt, als dies bislang in Schul- und Lehrbüchern dargestellt wird.

Will man die Bahnbewegungen zweier größerer Himmelskörper simulieren, die in Wechselwirkung stehen, sind komplexe Berechnungen erforderlich. Maximilian Marienhagen (17), Toni Ringling (18) und Aaron Wild (18) aus Thüringen gelang es zu zeigen, unter welchen Bedingungen die Orbitalbewegungen cha­otisch werden können. Sie siegten im Fach Geo- und Raumwissenschaften. Der Bundessieger im Fachgebiet Mathematik/Informatik, Vladimir Danila (17) aus Nordrhein-Westfalen, entwickelte eine günstige Alternative zu professionellen Computerprogrammen, mit denen zum Beispiel Grafikdesigner auf dem Rechner aufwendig Bilder gestalten. Seine marktreife Software bietet einen vergleichbaren Funktionsumfang und läuft auf Smartphones oder Tablets.

Trifft ein Wasserstrahl senkrecht von oben auf eine raue Oberfläche, bildet das abfließende Wasser dort ein charakteristisches Linienmuster. Die Physik-Bundessieger Matthias Grützner (16), Julian Egbert (16) und Arne Geipel (16) aus Berlin untersuchten dieses Phänomen theoretisch wie auch experimentell und präsentierten einen überzeugenden Erklärungsansatz. Im Fachgebiet Tech­nik war Luca Fäth (17) aus Bayern erfolgreich. Der Jungforscher konstruierte ein selbstbalancierendes Elektroeinrad. Ein kombinierter Beschleunigungs- und Lagesensor in Verbindung mit einem Mini-Computer ermöglicht es dem Fahrer, das Gefährt zuverlässig im Gleichgewicht zu halten.

Der Preis "Jugend forscht Schule 2017" der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland ging an das Friedrich-Dessauer-Gymnasium in Aschaffenburg für seine vorbildliche MINT-Förderung.

Foto: Jugend forscht