Nun steht es also fest: Landes- und Bundessieger von Jugend forscht 2020 wird es nicht geben. Während die Regionalwettbewerbe – zumindest weitestgehend – gerade noch stattfinden konnten, wurden die Finals aufgrund der Corona-Krise abgesagt.

Frau Dr. Monika Christl ist die Wettbewerbsleiterin des bayerischen Landeswettbewerbs und klärt in diesem Interview die wichtigsten Fragen zum ausgefallenen Landes- und Bundetwettbwerb: Wie hat die Conorna-Krise die Geschehnisse hinter den Kulissen beeinflusst? Was passiert mit den Preisen und Praktika? Wie geht es mit dem Wettbewerb weiter?

Frau Dr. Christl, wie lief die Entscheidung genau ab?

Der Landeswettbewerb Jugend forscht wurde vom Patenunternehmen Wacker Chemie AG mit viel Vorlauf geplant. Dieses Jahr hatte Wacker sich viel Neues ausgedacht: neun Workshops, sogar die zentrale Unternehmensforschung hätte die Türen für Jugend forscht geöffnet. Da macht man sich eine Absage nicht leicht. Das Organisationsteam hat zunächst alle Elemente mit vielen externen Kontakten gestrichen: Die Workshops, den Besuchertag für Schulen, den Festakt mit 300 geladenen Gästen. Wacker hat also auf eine zweitägige Veranstaltung umgeplant.

Als die Corona-Situation sich weiter verschärfte, wurde sogar ein eintägiges Mini-Format geplant – alles zusammen mit dem Verkehrszentrum des Deutschen Museums, wo der Wettbewerb ja stattgefunden hätte. Letztlich musste trotzdem abgesagt werden. Die Entscheidung war richtig. Kurz danach wurden die Schulen geschlossen und in Bayern sogar der Katastrophenfall ausgerufen.

Mir ist es ganz wichtig, mich zu bedanken. Das Organisationsteam von Wacker hat zusammen mit dem Deutschen Museum alle Hebel in Bewegung gesetzt, um unseren Teilnehmern zumindest die Jurygespräche zu ermöglichen.

Der Sieg eines Projekts bei Jugend forscht ist immer auch mit Preisen wie Praktika und Qualifikationen für internationale Wettbewerbe etc. verbunden. Wissen Sie schon, wie Sie damit verfahren wollen?

Preise bei Jugend forscht honorieren besondere Leistungen, die in Jurygesprächen herausgearbeitet werden. Daraus ergibt sich, dass wir in diesem Jahr auf Landesebene leider keine Preise, auch keine Praktika, vergeben können.

Qualifikationen für internationale Wettbewerbe erfolgen ausschließlich auf Bundesebene, wobei zwischenzeitlich ja auch der Bundeswettbewerb von Jugend forscht abgesagt werden musste.

Für viele Jufos ist die Absage natürlich eine Riesenenttäuschung, wollten sie doch Ihre Erfindungen in der Öffentlichkeit präsentieren. Haben Sie einen Tipp, was sie mit ihren Projekten machen können?

Ich verstehe sehr gut, dass die Teilnehmer enttäuscht sind. Jugend forscht ist mehr als die Bewertung im Jurygespräch. Am Wettbewerb treffen die Teilnehmer Gleichgesinnte, das spornt an. Jugend forscht hat deshalb einen ganz besonderen Spirit. Ich glaube, das spüren alle Beteiligten. Teilnehmer, Juroren, Organisationsteams und auch ich sind jedes Jahr aufs Neue begeistert.

Damit ist klar, was ich den Teilnehmern empfehle:

Entwickelt euer Projekt weiter und meldet euch für die nächste Wettbewerbsrunde an. Teilnehmen kann man auch im ersten Studienjahr, daher können fast alle Teilnehmer im kommenden Jahr bei Jugend forscht teilnehmen.

Die Erfahrung zeigt auch, dass Projekte, an denen über einen längeren Zeitraum gearbeitet wurde, ganz besonders erfolgreich sind.

Also, nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb!

Frau Dr. Christl, vielen Dank für dieses Gespräch.