Die Siegerinnen und Sieger des 50. Bundeswettbewerbs von Jugend forscht treffen morgen Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel. An dem traditionellen Empfang um 11 Uhr im Berliner Kanzleramt nehmen 67 junge Talente teil. Sie alle haben Ende Mai 2015 erfolgreich am Finale von Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb teilgenommen, das gemeinsam von der BASF SE und der Stiftung Jugend forscht e. V. in Ludwigshafen ausgerichtet wurde. Als promovierte Naturwissenschaftlerin sieht die Bundeskanzlerin dem Gedankenaustausch mit den jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit besonderem Interesse entge­gen.

Bei der Veranstaltung im Kanzleramt, an der auch Bundesbildungs­ministe­rin Prof. Dr. Johanna Wanka teilnimmt, werden Floren­tine Mostaghimi-Gomi (18) und Ole Keim (18) aus Hamburg der Bundeskanzlerin ihr herausragendes For­schungsprojekt persönlich präsentieren. Beim diesjährigen Bundeswettbewerb von Jugend forscht wurden sie dafür mit dem "Preis der Bundes­kanz­lerin für die ori­ginellste Arbeit" ausgezeichnet. Im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften be­fassten sich die beiden in ihrer Jugend forscht Arbeit mit Fossilienresten aus Zypern. Die Mittelmeerinsel entstand, weil die Afrikanische gegen die Eurasische Kontinentalplatte drückt. Das führt an dieser Stelle zu einer stetigen Hebung des Untergrunds. Die Meeressedimente aus der Zeit des Mittleren Miozäns, also vor rund 15 Millionen Jahren, wurden dadurch zum Teil mehrere hundert Meter über den heutigen Meeresspiegel verschoben. Florentine Mostaghimi-Gomi und Ole Keim fanden in den so entstandenen Kalk­stein­wän­den im Westen der Insel Versteinerungen, die sie als Skelettreste eines Zwergflusspferdes identifizierten. Dieser erste Fund auf dem europäischen Kontinent könnte helfen, den Zeitpunkt zu bestimmen, zu dem Säugetiere Zypern besiedelten.

Die beiden Jungforscher haben diesen Sommer am Gymnasium Heidberg in Hamburg ihr Abitur gemacht. Florentine Mostaghimi-Gomi studiert ab dem Wintersemester Molecular Life Science an der Universität Lübeck. Ole Keim absolviert zunächst Bundesfreiwilligendienst in der Notaufnahme eines Krankenhauses und möchte kommendes Jahr mit dem Medizinstudium beginnen.

Bereits heute werden die Preisträgerinnen und Preisträger aus ganz Deutschland nach ihrer Ankunft die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin besuchen. Im Mittelpunkt steht dabei die Besichtigung der Fachbereiche "Re­ak­tions­fähige Stoffe und Stoffsysteme" sowie "Baustofftechnologie". Anschließend haben die Jugendlichen Gelegenheit, Zentrum und Regierungsviertel der Haupt­stadt bei einer Stadtrundfahrt zu entdecken. Morgen werden sie vor dem offiziellen Empfang an einer exklusiven Führung durch das Kanzleramt teilnehmen.

"Für die erfolgreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Jubiläumsfinales ist der Empfang durch die Bundeskanzlerin das Highlight zum Abschluss der 50. Wettbewerbsrunde. Die Veranstaltung bedeutet eine besondere Anerkennung der herausragenden Leistungen von Deutschlands besten Nachwuchsforschern", sagt Dr. Sven Baszio, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Jugend forscht e. V.

Bundeskanzler Willy Brandt stiftete 1971 zum ersten Mal einen Sonderpreis bei Ju­gend forscht. Seit 1981 werden alle Sieger und Platzierten des Bundeswettbewerbs zu einem persönlichen Empfang in das Kanzleramt eingeladen.